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IT & Medien

Die gängigsten Mythen über Software-Entwicklung

Gerald Stoiser, ehemaliger und langjähriger Mitarbeiter des WIFI Kärnten, ist auch in seiner Pension noch als Trainer am WIFI aktiv und zeigt jungen Interessierten aber auch alteingesessenen Programmierern, was das Wichtigste in Sachen Softwareentwicklung ist.

Wir haben mit ihm darüber gesprochen, was das konkret ist und welche Mythen ihn sein Software-Leben lang schon begleiten. Denn das, was sich viele unter Software-Entwicklung und Programmierung vorstellen, hat mit der Realität nicht viel zu tun.

Übung macht den Software-Meister

Ähnlich wie beim Sport oder einem Musikinstrument, spielt auch hier Üben eine große Rolle. Nicht aber die Programmierung an sich, ist hier gemeint, sondern die analytische Betrachtung der Problemstellung und die Übertragung in eine computertaugliche Programmiersprache. „Es gibt ja eine Vielzahl von Programmiersprachen, aber es gilt: Beherrscht man die Grundlage einmal, kann man diese Abstraktion der Problemwelten immer wieder anwenden“, erzählt uns Gerald Stoiser.

Ein Kurs über Programmierung, der bei den Grundlagen beginnt

Für Herrn Stoiser ist eine Sache in seinen Kursen besonders wichtig: „Ich arbeite bereits seit dem Jahr 1986 als Trainer am WIFI, war viele Jahre lang selbstständiger Softwareentwickler für die Sägeindustrie und habe viele Entwicklungen im Software-Bereich mitgemacht. Sie alle eint eines: egal, wie sich die Branche, die Systeme und einzelnen Techniken auch entwickeln: Wenn man eine Sache versteht, dann kann man das auf alles andere anwenden.“ Gemeint ist damit die Fähigkeit, reale Probleme aus unseren Lebenswelten in Modellwelten zu abstrahieren.

Die Grundlagen der Software-Entwicklung

Wer es schafft, die vorhandenen Objekte und Abläufe zu beschreiben, kann quasi jedes Programmier-Problem lösen bzw. die passende Lösung dafür erstellen. „Objekte sind in diesem Fall die vorhandenen Daten, die Abläufe die Algorithmen. Die Programmiersprache ist lediglich ein Weg zur Problemlösung, nicht aber das, was Software-Entwicklung im Kern ausmacht. Der Kern ist nämlich das Erkennen dieses Problems und das Aufzeigen von Lösungswegen“, führt Stoiser weiter aus.

Die gängigsten Mythen im Bereich Softwareentwicklung

Im Laufe seiner Trainerzeit am WIFI, aber auch in seiner ehemaligen Funktion als Leiter der IT-Abteilung am WIFI Kärnten, sind Herrn Stoiser zahlreiche Mythen über Softwareentwicklung untergekommen. Mit den häufigsten davon möchte er hier und heute aufräumen, „weil ich finde, dass dadurch ein falsches Bild entsteht und auch weniger Menschen in dieses Berufsfeld einsteigen wollen. Es ist an der Zeit, das zu ändern.“

Mythos 1: Software-Entwicklung ist Programmierung

„Eben nicht. Programmierung, darunter versteht man im Allgemeinen das „Hineinklopfen“ des Programmes in einer Programmiersprache, ist lediglich ein kleiner Teil einer Software-Entwicklung. Vorangestellt wird, wie vorab schon beschrieben, das Erkennen des Problems und dessen Lösungsbeschreibung“, erklärt Herr Stoiser. Die wesentliche Arbeit von Software-Entwicklern passiert also lange vor dem Programmier-Teil und ist auch wesentlich spannender, fordernder und komplexer. Es endet auch nicht mit Programmierung, denn danach erfolgt die Wartung und das Servicieren.

Mythos 2: Software-Entwickler:innen sind Nerds

In Filmen, Büchern und unseren Köpfen zieht sich ein Narrativ durch. Der blasse Computer-Nerd sitzt spät nachts am PC, umhüllt von vollen Aschenbechern, Junk-Food und Kaffee. Es wird dadurch aber der Kern der Arbeit – nämlich der kreative Prozess des Problem- & Lösung-Findens – komplett außer Acht gelassen. Es geht darum, in die Welt seiner Kund:innen einzutauchen und deren Probleme zu verstehen und innovative Lösungsansätze zu entwickeln. Egal, um welche Uhrzeit.

Mythos 3: Programmieren ist kompliziert

Viele Interessierte werden von der Vorstellung über Software-Entwicklung als etwas super Kompliziertes und sehr Komplexes abgeschreckt. „Was sehr schade ist, denn bei uns geht es eher um analytisches Denken und kreative Lösungswege. Das Programmieren ist dann ähnlich wie bei Kochrezepten. Man füttert den PC Schritt für Schritt, um zum Ergebnis zu kommen“, so Herr Stoiser. Jeder Algorithmus besteht im Wesentlichen aus nur 3 Programmstrukturen

Mythos 4: Website-Gestaltung ist Programmieren

„Für die Webseitengestaltung ist, im Gegensatz zur serverseitigen Entwicklung, keine Programmierung im engeren Sinn notwendig“, meint Herr Stoiser zu diesem Mythos. „Es handelt sich dabei um Codierung mit Beschreibungssprachen wie HTML, JavaScript und CSS.“

Mythos 5: Programmierung ist eine Programmiersprache

Die Kurse von Herrn Stoiser am WIFI zielen vor allem darauf ab, das analytische und lösungsorientierte Denken zu fördern. Welche Programmiersprache dann zum Einsatz kommt, ist eigentlich zweitrangig. „Ich habe auch schon erlebt, dass jemand sich für einen Job beworben hat, der eine Programmiersprache verlangt hat, mit der derjenige noch nie gearbeitet hat. Bis zum Start im neuen Job, lernt man aber locker eine neue Programmiersprache, sofern man einmal die Grundlagen intus hat. Es ist dann wie Vokabeln lernen“ erklärt Herr Stoiser auf Nachfrage.

Fazit

In den Kursen von Gerald Stoiser geht es sehr viel um Grundlagenarbeit. „Wer einem kleinen Kind das Thema Software-Entwicklung erklären kann, hat es wirklich verstanden“, erklärt Herr Stoiser den Grund, warum er so viel Wert auf die Fundamente legt.

Bereit, Ihren Horizont in Sachen Software-Entwicklung zu erweitern? Entdecken Sie hier das aktuelle Kursangebot des WIFI Kärnten.

Titelbild: BalanceFormCreative/stock.adobe.com

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